Jedes Jahr veröffentlicht die Polizei im Kreis Euskirchen die Statistik zur Kriminalität und zu Verkehrsunfällen. Wie jedes Jahr beschäftigt sich auch der Polizeibeirat damit, dessen Vorsitzender ich bin. Auch wenn die Zahlen dazu schon in der Presse zu lesen waren, will ich die wichtigsten Daten zur Kriminalstatistik hier für das Jahr 2017 darstellen. Die Infos zu Verkehrsunfällen kommen bald nach.
In 2017 sind die Zahlen gut. Jede Straftat ist aber eine zu viel und ein guter statistischer Trend kann nicht das Leid oder die Schmerzen von jedem einzelnen Opfer aufwiegen oder relativieren.
Sicherheit hat auch etwas mit der personellen Ausstattung der Polizei im Kreis Euskirchen zu tun. Dazu schreibe ich in den kommenden Tagen noch etwas separat auf.
Selbstverständlich ist die Statistik auch immer Auftrag noch besser zu werden und den Kreis Euskirchen noch sicherer zu machen. Aber es lässt sich vorab schon festhalten: der Kreis Euskirchen ist sicher. Das lässt sich am besten im Vergleich zu anderen Kreisen/Städten/Regionen erkennen. Da aber alle Kreise/Städte/Regionen unterschiedlich groß sind, wird die Kriminalitätsbelastung bezogen auf die Einwohnerzahl dargestellt. Mithilfe der sogenannten Häufigkeitszahl wird die Kriminalitätsbelastung zwischen verschiedenen Gegenden vergleichbar.
Bei diesem Vergleich liegt der Kreis Euskirchen auf dem 16. Platz (von 47 Kreispolizeibehörden im Land), hat also die 16. geringste Kriminalitätsbelastung in NRW in 2017. Wenn man die Kriminalitätsbelastung vom Kreis Euskirchen mit der in ganz NRW und im Regierungsbezirk Köln vergleicht, stellt sich das in etwa so dar:
Dabei muss man allerdings etwas differenzieren. Die Situation ist in den elf Kommunen des Kreises unterschiedlich. Auch hier hilft die Häufigkeitszahl beim Vergleich der Kriminalitätsbelastung. Im Ergebnis ist die Kriminalitätsbelastung in Euskirchen am höchsten. Euskirchen ist sogar stärker von Kriminalität belastet, als es der Regierungsbezirk Köln und ganz NRW im Schnitt sind. Daraus ergibt sich auch, dass zusammengefasst etwa 2/3 der Straftaten in den nördlichen Kommunen und 1/3 in den südlichen Kommunen begangen werden.
Wenn man sich die Straftaten mal etwas genauer anguckt, dann sieht man, dass im Kreis Euskirchen vor allem Diebstahls- und Vermögensdelikte relevant sind. Einfacher und schwerer Diebstahl sind mit den Vermögens- und Fälschungsdelikten die größte Gruppe an Delikten. Das lässt sich auch daran erkennen, dass Gewaltdelikte nur 3,79 % Anteil an der Gesamtkriminalität ausmachen.
Alles in allem lebt es sich im Kreis Euskirchen sicher. Im Kreis Euskirchen leben 1,07 % der Gesamteinwohner des Landes NRW, es werden jedoch nur 0,79 % der Gesamtstraftaten des Landes NRW im Kreis Euskirchen verübt. Ich will jedoch nicht unter den Tisch kehren, dass es in der Stadt Euskirchen ein Problem zu geben scheint. Dem will ich mich näher widmen. Auch wenn es strukturell so ist, dass städtisch geprägte Gebiete mehr Kriminalität haben als ländliche, macht mich das nicht zufrieden. Die Anonymität einer größeren Stadt und auch größere soziale Probleme können für mich nur eine Erklärung für die Tatsache von mehr Straftaten sein, aber keine Entschuldigung.