Die Landesregierung hat auf eine Kleine Anfrage der Grünen mitgeteilt, dass die Importe von Gülle aus den Niederlanden in den Kreis Euskirchen von gut 4.800 Tonnen im Jahr 2017 auf über 67.000 Tonnen in 2018 angestiegen sind. Die Gülle-Importe haben sich also verdreizehnfacht oder sind um über 1.200 % gestiegen. Das macht mir Sorge. Übermäßige Düngung mit Gülle kann unter anderem zu Nitratproblemen im Grundwasser führen. Und wir haben im Kreis Euskirchen schon einige Brunnen, die ein Nitratproblem haben.
Die große Mehrheit der Landwirte im Kreis Euskirchen habe eine starke Verbundenheit zu ihrer Heimat und gehen verantwortungsbewusst mit Natur und Umwelt um. Ich habe viele Gespräche mit Landwirten geführt, die selber ein Problem mit den wenigen schwarzen Schafen haben, die aus reinen Profitinteressen den Gülle-Tourismus anheizen.
Deutschland steht wegen nitratbelastetem Trinkwasser kurz vor einem horrenden Bußgeld von der Europäischen Kommission. Das ist nicht nur ein Problem von klassischen Rinder- oder Schweinehaltungsregionen, das betrifft uns auch hier.
Wir werden das Thema nun erneut auf die politische Agenda setzen und uns im Kreistag mit Gülle-Importen und der Trinkwasserqualität beschäftigen.
Ich halte das Verhalten dieser sogenannten Landwirte für kriminell! Wieso legt man ihnen nicht das Handwerk?
Hallo Herr Nelles, aus einigen Gesprächen weiß ich, dass die überwiegende Mehrheit der Landwirte in erster Linie ihre eigene Gülle ausbringt. Das ist dann ein normaler Kreislauf. Das Problem sind die Eigentümer von Wiesenflächen, die sich die Entsorgung von niederländischer Gülle teuer bezahlen lassen. Das sind einige wenige, die den rechtschaffenden Bauern sogar Probleme machen. Denn erstens wird der Ruf von allen Landwirten durch wenige schwarze Schafe beschädigt. Und zweitens könnten die rechtschaffenden Bauern durch die Folgeprobleme von zu viel Gülle auch demnächst gezwungen sein weniger eigene Gülle auszubringen. Das Verhalten der schwarzen Schafe ist nicht immer illegal. Es braucht einerseits eine Verschärfung des Düngerechts in Deutschland und andererseits eine intensivere Kontrolle. Die Verschärfung des Düngerechts mahnt die EU seit einiger Zeit an und hat Deutschland wegen Verstößen gegen den Gewässerschutz durch zuviel Düngung verklagt und droht nun mit drastischen Bußgeldern. Was die Kontrolle angeht, halte ich es für problematisch, dass die Kontrollinstanz die Landwirtschaftskammer ist. Viele Grüße Thilo Waasem
Sachstand stellt sich anders da als zuerst berichtet:
Vgl.: https://eifeler-presse-agentur.de/2019/08/guelleimporte-im-kreis-euskirchen-landwirtschaftskammer-nrw-gibt-entwarnung/
Hab‘s auch eben gelesen. Wenn die Landesregierung das entsprechend veröffentlicht, muss man davon ausgehen können, dass das den Tatsachen entspricht. Das Problem wird dadurch aber nicht geringer. Die Nitratbelastung besteht ja trotzdem.